09 Mai Die unfassbare Auferstehungsfreude
Die unfassbare Auferstehungsfreude
Wie im Flug sind die Kar- und Ostertage in der Zukunftswerkstatt vergangen. Es ist kaum zu fassen, kaum war man wirklich angekommen, war es schon wieder an der Zeit, aufzubrechen und zurück in den Alltag zu gehen. Aber das ist ja ein Qualitätszeichen.
Denn es ist erstaunlich, was in so knapper Zeit erlebbar wird, wenn man sich von Gründonnerstag bis Ostersonntag dem Alltag entzieht. Der Campus Sankt Georgen in Frankfurt bietet dank des großen Parks, der einladenden Räumlichkeiten und der Kommunität der Jesuiten beste Möglichkeiten dazu. Das herrliche Frühlingswetter tat noch sein Übriges.
Mit rund 40 anderen jungen Menschen feierte ich in der Zukunftswerkstatt diese Tage. Dabei habe ich auf eine neue Art und Weise die Bedeutung von Tod und Auferstehung Jesu entdecken dürfen. Dank der Liturgie, aber auch Dank der Gemeinschaft und des Ortes konnte ich die Dynamik von Gründonnerstag bis Ostersonntag noch intensiver erleben.
Um die Dynamik ein bisschen verständlicher zu machen: Am Donnerstag kamen wir alle in der Zukunftswerkstatt an, voller Erwartungen für die Kar- und Ostertage. Wie werden die Tage ablaufen? Welche Personen werde ich treffen? Welche Erfahrungen werde ich machen? Wie wird das Osterfest sein?
Es begann also mit dem Gründonnerstagsgottesdienst, dem letzten Abendmahl und der Fußwaschung. Ich war innerlich noch nicht ganz in St. Georgen angekommen, aber die starken Worte der Predigt sind mir immer noch im Ohr. Anschließenden gab es Abendessen, das auch einem ersten Kennenlernen diente. Der Freitagvormittag war erst einmal in Stille; Zeit, sich selbst wahrzunehmen und auf das zu hören, was im Alltag eher in den Hintergrund rückt. Das gab mehr Raum als sonst, um Gott zu begegnen.
Nachmittags hat die Karfreitagsliturgie und vor allem die Passion, die mit verschiedenen Sprechrollen vorgetragen wurde, dazu eingeladen sich in die Passionsgeschichte hineinzuversetzen. Das hat in mir bewirkt die Gedanken, die ich mir in der Zeit der Stille gemacht habe, ernst zu nehmen und hineinzunehmen in das Geschehen von Tod und Auferstehung.
Die Dynamik veränderte sich in der Folge Stück für Stück – ausgehend von diesem Moment der Stille und der Ruhe kam Ostern immer näher. Die Vorfreude auf das Osterfest war gewachsen und das Vertrauen zwischen uns Teilnehmenden wurde weiter gestärkt. Der Zusammenhalt wuchs auch dadurch, dass wir Zeit hatten, offen darüber auszutauschen, was uns an Herausforderungen und Schönem im Glauben bewegt.
Es gab während der gemeinsamen Zeit sicherlich ganz individuelle Momente der Auferstehung, in denen sich Freude und Erleichterung entfalten konnten. Aber in der Osternacht blieb kein Herz unbewegt. Die Freude wurde dann anschließend bei Wein und Zopfbrot gemeinsam fortgesetzt. Erfahrungen des Friedens anstelle von innerer Unruhe, Erfahrungen des Perspektivwechsels in einengenden Lebenssituationen und Erfahrungen des gegenseitigen Verständnisses bei Ratlosigkeit, bildeten für mich den Rahmen zur Erfahrung der Auferstehungsfreude.
Persönlich angesprochen wurde ich auch von der Predigt am Ostersonntag, in der thematisiert wurde, dass diese Freude nicht einzufangen sei, so wie Maria Magdalena auch den Auferstandenen nicht festhalten konnte. Persönlich und in Gemeinschaft können aber neue Momente des Glücks, des Friedens oder der Freiheit erfahrbar werden. Auch wenn die Auferstehungsfreude nicht als Souvenir eingepackt oder sonst vergegenständlicht werden kann, habe ich das Erlebnis der Kar- und Ostertage in der Zukunftswerkstatt als große Ermutigung gesehen diese Freude auch im Alltag, in allen Dingen zu suchen.
Ein Beitrag von Franziska Jäger
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